
Bericht Hamburg 2025
DEGUWA-Fortbildung
Internationales Maritimes Museum Hamburg + Peking
22. Juni 2025
Bericht von einer Museums-Exkursion: Die DEGUWA-Fortbildung im Rahmen der NAS-Ausbildung am 22.06.2025 in Hamburg
Die Freie und Hansestadt Hamburg zeigte sich seiner unterwasserarchäologisch interessierten Besuchergruppe von ihrer besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein, knackigen 31°C und einer leichten, kühlenden Brise erkundeten wir das Internationale Maritime Museum Hamburg, flanierten über die für Besucher zugängliche Plaza der Elbphilharmonie und schlossen den Besuch mit einer ausführlichen Führung des P-Liner Seglers "Peking" ab.

Das Maritime Museum Hamburg ist ein Museum der besonderen Art und es hat einen interessanten Hintergrund. Eingerichtet im ältesten noch erhaltenen Speicherbau inmitten der HafenCity, dem ehemaligen Kaispeicher B, präsentieren sich über neun Stockwerke hinweg ungezählte Exponate, die der Hamburger Journalist und Verleger Peter Wilhelm Ernst Tamm seit Kindesbeinen an mit Hingabe jahrzehntelang zusammengetragen hat. Aus diesem Grunde wird es im Volksmund auch kurz und bündig das Tamm-Museum genannt. Besonders hervorzuheben ist die Sammlung der etwa 25.000 Schiffsmodelle im Maßstab 1:1.250, die alle nur denkbaren Ausführungen der weltweiten Kriegsmarine abbilden. Flankiert von eindrucksvoller Marinemalerei, seltenen Marine-Auszeichnungen, detailgetreuen Knochenschiffen, Funden aus dem Hamburger Hafenbecken sowie Impressionen der jeweils zeitgenössischen Inneneinrichtung einer Seekabine zeigt sich eine insgesamt überwältigende Retrospektive, die alle Aspekte der maritimen Seefahrt bedient; sowohl zivil als auch nicht zivil.
Im Außenbereich finden sich diverse wasserdichte und druckfeste Zeugnisse der Unterwasserkriegsführung.


Neben den Dauerexponaten logieren derzeit farbenprächtige Unterwasserwelten im Rahmen einer Sonderausstellung im Hause.


Man muss schon zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass es sich hier um kunstvoll gehäkelte Rifflandschaften handelt.
Unsere nächste Station führte uns unter Mitnahme eines Fischbrötchens auf die Hand über die Busanbrücke zu einem weiteren Wahrzeichen der Stadt: die Elbphilharmonie, liebevoll "Elphi" genannt.

Sie thront eindrucksvoll auf dem früheren Kaispeicher A und begrüßt ihre Bewunderer auf dem rechten Ufer der Norderelbe. Nun ja, um der Wahrheit die Ehre zu geben, sei erwähnt, dass die denkmalgeschützte Speicherfassade dem Glas-Stahl-Beton-Bau nur vorgehängt ist. Nichtsdestotrotz ist es ein eindrucksvolles Gebäude, das neben dem Konzerthaus noch ein Hotel, Gastronomie, Privatwohnungen und ein Parkhaus beherbergt. Schon der Zutritt zur Plaza auf Höhe des ehemaligen Kaispeicherdachs im 8. Obergeschoss per Rolltreppe ist ein unübliches Erlebnis, das man selbst erfahren sollte, da jede Beschreibung unzulänglich ist.

Oben angekommen, bietet sich ein atemberaubender Blick über Hamburg, das zweifelsfrei von Kirchturmspitzen dominiert wird. Auch die Akustik des Konzerthauses ist bemerkenswert, da man im Gegensatz zu anderen Opernhäusern von jedem Sitzplatz aus den gleichen, unvergleichlichen Ohrenschmaus genießen kann.
Nach einem kurzen Transfer mit den Öffis erreichten wir schließlich das Highlight unserer Exkursion. Die "Peking". Einer von drei noch erhaltenen Seglern der ursprünglich acht Segler starken Frachtflotte der legendären Flying P-Liner der Reederei Laeisz. Zunächst seien die dürren Fakten aufgezählt: 1909 bei der Hamburger Werft Blohm & Voss in Auftrag gegeben, lief die Viermast-Stahlbark bereits 1911 vom Stapel. Sie hat ein bewegtes Leben gelebt.

Primär als Salpeterfrachtschiff konzipiert, bediente sie in den Jahren 1911-1914 die Handelsroute Hamburg–Antwerpen–Chile. Sie war in Valparaíso interniert, lag untätig als Reparationszahlung in Italien vor Anker und durfte bis zur Beendigung ihres aktiven Dienstes in 1932 die Route Hamburg–Talcahuano befahren. Anschließend diente sie bis 1974 als stationäres Internats- und Wohnschiff in Großbritannien. Danach lag sie bis 2017 als Museumsschiff am Pier des South Street Seaport Museums in New York. Genauso bunt wie ihr Lebenslauf waren die Flaggen, die während ihrer Dienstzeit an ihrem Flaggenmast flatterten.
Mal war es die des Deutschen Reichs, dann die des Vereinigten Königreichs, der
Vereinigten Staaten und zuletzt wieder die deutsche Flagge, als die "Peking" in
den Hamburger Hafen heimkehrte, wo sie nun als Museumsschiff im Hansahafen am
Grasbrook unter fachkundiger Führung von Andreas Gondesen erkundet werden kann.
Andreas führte uns mit exzellentem Fachwissen und noch mehr Herzblut
ausführlich über und unter Deck durch die "Peking". Hiermit sei ihm unser
besonderer Dank für die beste Führung, die wir je erleben durften,
ausgesprochen.
Text und Fotos: Katharina Meyer-Regenhardt

